Hier noch der Rennbericht zur Tour d’Energie von Thomas, der auf der kurzen Strecke für das Jedermannteam von Leeze by tinteistbesser.de teilgenommen hat.


Mit der Tour d’Energie beginnt für mich jedes Jahr im April die Rennsaison. Hier zeigt sich wer im Winter seine Hausaufgaben gemacht hat. Um wenigstens ein paar GCC-Punkte zu sammeln peile ich jedes Jahr eine Platzierung unter den ersten 200 an. An viel mehr ist nicht zu denken. Das Fahrerfeld ist in Göttingen auf der kurzen Strecke meist gut besetzt. Dazu kommt die Frühjahrsmüdigkeit.

Die Strecke ist anspruchsvoll. Für einen Fahrertyp „Sprinter“ wie mich jedenfalls. Prinzipiell geht es die erste Hälfte kontinuierlich bergauf.
Ab dem hohen Hagen spielt dann der Wind eine entscheidende Rolle. Oft stemmt sich dieser von vorne gegen die Teilnehmer. Wer eine gute Zeit fahren will befindet sich nun in einer gut funktionierenden Gruppe an der Spitze des Rennens. Letztes Jahr scheiterte der Versuch mit der Spitzengruppe über den Hagen zu kommen. Das Vorhaben hatte die gleichen Erfolgsaussichten wie eine Wiedervereinigung von Oasis. Bereits am ersten Anstieg musste ich mir eingestehen niemals mit den schnellsten über den Hagen zu kommen.

Dieses Jahr musste also ein anderer Plan her. Die Devise lautete, möglichst rhythmisch fahren und am Anfang nicht überziehen. Um mir kein Tempo aufzwingen zu lassen reihe ich mich nicht ganz vorne im Startblock A ein. Mental auf eine Art „Einzelzeitfahren“ eingestellt.

Untermalt mit den Höllenglocken von AC/DC fällt der Startschuss und es geht in die neutralisierte Rennphase. Wer glaubt sich locker einrollen zu können, der wird enttäuscht. Das Tempo ist gewohnt hoch. Kurz nach Rosdorf schließe ich zur Spitzengruppe auf. Bis Mengershausen bleibe ich dran. Fortan hebt sich die Straße. Nichts wildes, aber mein Gewicht macht sich bei 4-5% Steigung und Geschwindigkeiten um die 20km/h dann doch bemerkbar. Ich blende alles um mich herum aus und verlasse mich auf meinen Leistungsmesser. Das Tempo passt. Ab Kilometer 10 verliere ich die Führungsgruppe aus den Augen. Vereinzelt schließen Fahrer zu mir auf. Keine wirkliche Überraschung. In der Abfahrt nach Dransfeld setze ich mich wieder etwas ab. In den Anstieg zum Hohen Hagen fahre ich alleine rein, niemand in Blickweite. Es dauert einen Moment bis ich wieder Gesellschaft bekomme. Das Feld wirkt ziemlich zerrupft. Im Anstieg hatte ich mit mehr Gesellschafft gerechnet. Oben angekommen fühle ich mich noch gut und freue mich auf die letzten 20 Kilometer, welche für hohes Tempo stehen. Zuerst gilt es die Abfahrt zu meistern. Die Strecke ist nass und die Brille beschlagen. Das Velo wird also verhalten in die folgenden Kurven gekippt (Ja, auch ich werde vernünftiger). Zeit die Beine noch etwas zu lockern und sich auf den Endspurt vorzubereiten.

Nun auf der L559 in Richtung Jühnde klein machen und die Kette möglichst weit rechts rotieren lassen. Klappt gut, ich mache direkt einige Plätze gut. Hinter Jühnde passiere ich die erste größere Gruppe. Dieses Jahr wird sich nicht eingereit, sondern das Tempo gehalten. So sieht es der Plan vor. Ab Volkerode stelle ich fest, dass sich 5-6 Fahrer in meinem Windschatten festgesetzt haben. Ich starte eine Versuch aus dem Wind zu gehen um doch ein paar Körner zu sparen. Führungsarbeit möchte jedoch niemand übernehmen. Also weiter im Programm. Es kommen nun einige Kuppen auf uns zu. Direkt die erste Kuppe nutzt einer der „Lutscher“ für eine erfoglose Attacke. Niemand geht mit und die Lücke kann ich wieder schließen. Gute 2 Kilometer vor dem Zielstrisch dann das übliche Prozedere. Auf einmal reißen sich alle um die vorderste Position. Ich habe Mühe die Tempover-schärfung mitzugehen, schaffe es jedoch. Auf der Zielgeraden reicht die Luft dann sogar noch aus um wieder alle zu überholen.

Am Ende belege ich Platz 162 in der Gesamtwertung, sowie Platz 44 der Altersklasse. Eine Verbesserung zum Vorjahr, die Form scheint also zu stimmen.

Göttingen mausert sich immer mehr zu einem meiner Lieblingsrennen. Es ist schön die bekannten Gesichter erstmals wieder zu sehen. Die Anreise ist kurz, die Orga perfekt, Frühstück und Pastaparty super. Die Strecke herausfordernd und lässt sich schön gleichmäßig fahren. Es wirkt alles sehr familiär und die zahlreichen Fans sind immer wieder ein Highlight. Eine absolute Empfehlung.

Ich freue mich schon auf das nächste Jahr!